Bianca Schaalburg und ihre Graphic Novel »Der Duft der Kiefern«

»Wir. Wussten. Von. Nichts.« Kann es stimmen, was die Großmutter behauptet? War der Großvater Mitläufer oder doch ein überzeugter Nazi? 

In ihrer mit dem Deutschen Jugendliteratupreis 2022 ausgezeichneten Graphic Novel »Der Duft der Kiefern« taucht die Berliner Künstlerin Bianca Schaalburg in ihre eigene Kindheit ein und stößt dabei auf Verdrängung und Lügen: Was hat ihr Großvater Heinrich, angeblich als Buchhalter bei der Wehrmacht in Riga stationiert, von den Gräueltaten der Nazis gewusst? War er vielleicht selbst beteiligt? Bald stellt sich die Frage nach der Mitschuld ihrer Familie. Bianca erfährt, dass diese in einem Haus lebte, das ehemals von jüdischen Mitbürgern bewohnt war. Hat die Familie von der Vertreibung profitiert oder war sie gar dafür verantwortlich? Intensiv begibt sich Bianca Schaalburg auf eine Spurensuche von der Nazizeit über die Nachkriegsjahre bis zu den Stasi-Akten des Kalten Krieges und ins Jahr 1968, wo sich alles ändern sollte. Dabei stellt sie die Frage nach Schuld und Verantwortung stellvertretend am Beispiel einer ganz normalen deutschen Familie und verbindet ihre beeindruckende grafische Erzählung mit sorgfältig recherchierten Erläuterungen und Hintergrundinformationen – Geschichte im Kleinen wie im Großen und dadurch umso berührender. Im Gespräch erzählt die Illustratorin von der dreijährigen Arbeit an ihrem autobiografischen Buch und zeigt Bilder des Entstehungsprozesses.

Empfohlen für Klassen, die bereits Vorwissen zur NS-Zeit haben, idealerweise 10. Klasse bis Oberstufe
Anmeldung: ericke@literaturhaus-berlin.de 

Bianca Schaalburg  »Der Duft der Kiefern«, avant-verlag 2021