Irina Liebmann »In Berlin«

Irina Liebmann im Gespräch mit Jenny Erpenbeck

»Und jetzt, später, am nächsten Morgen, setzt die Liebmann sich an die Schreibmaschine, tippt erst mal gar nichts über Frau Schulz aus der Nummer dreizehn, tippt einen Brief an den König, falls der noch am Ball ist, nach dieser Nacht, kurz und bündig, und trotzdem vertippt sie sich mehrmals, aber dann steht es da: Ich will weg von hier.«
Als das Buch 1994 zum ersten Mal erschien, war die Mauer
gerade erst gefallen und das Klima des Umbruchs beinahe
mit Händen zu greifen. 25 Jahre später hat sich die Stadt
sehr verändert und dennoch ist das, was »die Liebmann« da schreibt, alles andere als historisch: In einer eigenwilligen, poetischen Sprache wird ein Berlin porträtiert, das es zwar so nicht mehr gibt, dessen Wandelbarkeit und Widerständigkeit aber auf jeder Seite lebendig sind. Am 23. Juli ist Irina Liebmann 75 Jahre alt geworden und unterhält sich anlässlich der Neuausgabe ihrer Werke mit der Schriftstellerin Jenny Erpenbeck über unser aller Stadt: Berlin.

Irina Liebmann »In Berlin« Schöffling & Co, 2018