Festival für kurdische Exilliteratur

Neue Formen des Exils »Dengê min tê te? Hörst du mich?«

Sa 1.6.
12:00 Uhr
Abendticket 10 € / erm. 6 €
Berlin-Ticket S: 4€
freier Eintritt für Kinder
bis 12 Jahre

Das Programm in der Übersicht

12:00 Uhr »Rovî û Pîrê« / »Der Fuchs und die alte Dame«
Çîroka kurdî bi kurdî û elmanî ji bo zarokan/bi zarokan re
Kurdisches Märchen auf Kurdisch und Deutsch für/mit Kinder
Interaktive Erzählung mit Ferhat Keskin
Sprache: Kurdisch und Deutsch

14:00 Uhr »Kurdî li Almanyayê: Diyalogeke Rexneyî li ser Ziman, Perwerdehî û« / »Zayendê/Kurdisch in Deutschland: Ein kritischer Dialog über Sprache, Bildung und Geschlecht«
mit Şerif Derince und Münevver Azizoglu-Bazan
Moderator: Adnan Çelik
Sprache: Kurdisch
Dolmetscher:innen (simultan kurd/dt): Sozdar Jafarzadeh und Flê Mereto

15:30 Uhr »Çîrokeke Sirgûniyê ya Navnifşî: Li ser Jiyan û Berhemên wî Axaftinek bi Eskerê Boyik re« / »Eine generationenübergreifende Geschichte des Exils: Ein Gespräch mit Eskerê Boyik über seine Werke und sein Leben«
mit Eskerê Boyik
Moderator: Davut Yeşilmen
Sprache: Kurdisch
Dolmetscher:innen (simultan kurd/dt): Sozdar Jafarzadeh und Flê Mereto

17:00 Uhr »Translating Ulysses«
Filmvorführung
Im Anschluss: Q&A mit Übersetzer Kawa Nemir
Moderatorin: Dîlan Canan Çakir
Sprache: Englisch

19:00 Uhr »Im Toten Winkel«
Filmvorführung
Im Anschluss: Q&A mit Regisseurin Ayşe Polat
Moderator: Rüdiger Suchsland
Sprache: Deutsch

 

Teilnehmer:innen

Ferhat Keskin wurde 1967 in Bingöl / Türkei geboren. 1981 emigrierte er nach Deutschland. Nach der Ausbildung und Arbeit als Straßenbauer arbeitete er von 1989 bis 1991 als Schauspieler in der freien Szene. Von 1992 bis 2006 war er Ensemblemitglied am Theater an der Ruhr. Seit 2006 ist er als freischaffender Schauspieler an verschiedenen Theatern und in diversen Fernseh- und Kinofilmen zu sehen, außerdem ist er als Theaterregisseur tätig.

Şerif Derince promoviert an der Universität Potsdam im Bereich der angewandten Linguistik. Dabei erforscht er die Praktiken und Wahrnehmungen in Bezug auf den Unterricht von Kurdisch als Herkunftssprache in Deutschland. Weitere Forschungs- und Praxisschwerpunkte umfassen Bereiche wie Lehrerausbildung, Lehrplan- und Materialentwicklung. Er arbeitet auch für den Yekmal e. V. als Koordinator der Yekmal Akademie.

Münevver Azizoğlu-Bazan promovierte im Bereich Erziehungswissenschaft im Fachbereich Interkulturelle Bildung an der Universität Bremen. Derzeit ist sie Dozentin am Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaften der Universität Bremen und Dozentin für Gender Studies an der Universität Rojava. Außerdem unterrichtet sie Kurdisch am Fremdsprachenzentrum der Universität Bremen.

Adnan Çelik ist Anthropologe und Historiker mit einem Doktortitel in Sozialanthropologie der EHESS in Paris. Derzeit ist er Postdoktorand am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt- Universität zu Berlin. Er ist u. a. Autor von »Dans l’ombre de l’état: Kurdes contre Kurdes« (2021), Mitautor von »Laboratories of Learning: Social Movements, Learning and Knowledge- Making in the Global South« (2024).

Eskerê Boyik wurde 1941 in einer ezidisch-kurdischen Familie im Bezirk Ahbaran in der Republik Armenien geboren. 1974 erhielt er seinen Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften an an der Universität für Wirtschaft und war bis 1993 Leiter des Fachbereichs an derselben Universität. Eskerê Boyik ist Autor zahlreicher Werke in den Bereichen Lyrik, Kurzgeschichten, Romane, Literaturkritik, Geschichte und Ezid:innen. Eskerê Boyik ist seit 1984 Mitglied des sowjetischen Schriftstellerverbands, Mitglied des Schriftstellerverbands der Republik Armenien und Kasachstans und Mitglied des kurdischen PEN.

Davut Yeşilmen wurde 1984 in Mêrdîn geboren. Er studierte Pädagogik in der Türkei und absolvierte neben seiner Tätigkeit als Lehrer ein Masterstudium an der Mardin Artuklu Universität. 2016 zog er nach Deutschland. Er promovierte an der Universität Duisburg-Essen zum Thema »Die Darstellung des Genozids von 1915 in der kurdischen Belletristik nach 2000«. Parallel zu seiner Promotion arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität und war von 2014 bis 2021 Redakteur der kurdischen Zeitschrift »Wêje û Rexne« (Literatur und Kritik), die in Diyarbakir erscheint.

Kawa Nemir, Dichter und Übersetzer, geboren 1974 in Igdir, Nordkurdistan, studierte Anglistik und Literatur an der Hacettepe- Universität in Ankara und an der Universität von Istanbul. Bis heute hat er 106 Bücher britischer, amerikanischer und irischer Dichter, Romanciers und Dramatiker ins Kurdische übersetzt, von denen bisher 28 veröffentlicht wurden. Seine Übersetzungen von »Hamlet« und »Ein Sommernachtstraum« und »Tosca« sowie seine Theateradaption von »Mem und Zîn« von Ehmedê Xanî (Ahmad-i Khani) wurden inszeniert.

Dîlan Canan Çakir ist seit Juli 2023 Postdoktorandin im Exzellenzcluster »Temporal Communities« an der Freien Universität Berlin. Dort forscht sie zu den Themen Aktivismus und Literatur, digitale Exilliteratur sowie Games und Literatur. Bis Juni 2023 war sie Postdoktorandin im Projekt »Born-digitals« am Deutschen Literaturarchiv Marbach. Ihre Dissertation zu Einaktern (»Poetische Ökonomie im Drama«, 2024) im 18. und frühen 19. Jahrhundert schrieb sie an der Universität Stuttgart mit Unterstützung der Studienstiftung des deutschen Volkes.

Die deutsch-kurdische Regisseurin, Drehbuchautorin und Produzentin Ayşe Polat ist in Malatya geboren und in Hamburg aufgewachsen. Ihr Kinofilm »En Garde« erhielt 2004 bei den Filmfestspielen in Locarno den Silbernen Leoparden für Bester Film und Beste Schauspielerin. 2008 gründete sie die Punkt-PunktPunkt-Filmproduktion. Es folgten weitere Kinofilme und ein Dokumentarfilm. Sie inszenierte auch TV-Filme, u. a. Tatort. Ihr Kinofilm »Im Toten Winkel« feierte im Encounters-Wettbewerb der Berlinale 2023 seine Premiere. Aktuell wurde »Im Toten Winkel« beim Deutschen Filmpreis mehrfach prämiert, u. a. für das beste Drehbuch und die beste Regie.

Rüdiger Suchsland, geboren 1968, ist ein deutscher Filmjournalist und -kritiker. Er schrieb u. a. für die FAZ, Telepolis, den
Deutschlandfunk, die Frankfurter Rundschau und Rolling Stone.

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